Revolutionär Joseph Geiser

Fahndungsaufruf im Anzeige-Blatt für den Mittelrheinkreis Nr. 99 vom 12.12.1849

Fahndungsaufruf im Anzeige-Blatt für den Mittelrheinkreis
Nr. 99 vom 12.12.1849

Mit besonderem Nachdruck kämpften die Demokraten in Baden um persönliche und bürgerliche Freiheitsrechte, nationale Selbstbestimmung und parlamentarische Staatsorganisation. In den Dörfern und Städten gehörten 1848 spontane Demonstrationen und politische geprägte Versammlungen  zum Alltag.

Die Badische Revolution endete zwar mit dem Sieg der preußischen Truppen. Aber der Kampf um die Freiheit war nicht gescheitert. Die demokratischen Ideen blieben lebendig und ein langer Weg führte letztlich von den dreizehn Offenburger Forderungen 1847 zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

Josef Geiser wurde 1816 in Herrenwies geboren. Aufgewachsen ist er in Bühlertal. Hier erlernte er das Schmiedehandwerk und betrieb eine Hammerschmiede.

Der Schmiedemeister war eine angesehene Persönlichkeit. Als Schlüsselmeister der Schmiede- und Wagnerzunft in Bühl verwahrte er den Schlüssel der Zunfttruhe.

Als im Jahre 1848 die revolutionären Strömungen auch nach Bühlertal gelangten, zeigte sich Josef Geiser begeistert von den neuen Ideen. Bewaffnet soll er zur deutsch-polnischen Legion gestoßen sein, in der polnische Soldaten an der Seite deutscher Revolutionäre für die Durchsetzung einer demokratischen Reichsverfassung in Rastatt kämpften. Ein Ziel war die Ergreifung der sich im Bühler Amtsbezirk versteckt haltenden Wehrmänner.

Zur Verbreitung der demokratischen Ideen wurde auch in Bühlertal ein Volksverein gegründet. Die Verwaltung der Gemeinde ging zu Beginn der Revolution zum Teil auf den Sicherheitsausschuss über. Großherzoglich gesinnte Angestellte wurden ihrer Ämter enthoben. Schmiedemeister Josef Geiser wurde zum Akzisor, dem Steuereinnehmer, ernannt.

Nach der Niederschlagung der Revolution und der Suche nach ihm durch preußischen Truppen flüchtete der Freischärler in das Haus des Metzgermeisters Knopf und verbarg sich im Keller unter dem Fasslager. Mit ihren Säbeln stachen seine Verfolger unter die Fässer, konnten aber wegen der spärliche Kienspanbeleuchtung nichts entdecken. Geiser flüchtete und begann Vorbereitungen für eine Auswanderung nach Amerika. Ab 31. August 1849 wurde er per Steckbrief zur Fahndung ausgeschrieben. Ende November stellte er sich selbst und wurde verhaftet. Eine Untersuchung wegen Beteiligung am Hochverrat, wird auf hochgerichtlichen Erlass vom 6. Februar 1850 mangels Tatbestands wieder ausgesetzt.