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15.11.2024 Arthur Landwehr im Haus des Gastes in Bühlertal
Der Mann ist ein USA-Kenner par excellence, sein Thema hochaktuell: Amerika nach der Wahl – Folgen für Europas Wirtschaft, Verteidigung und Identität. Arthur Landwehr verstand es vorzüglich, weil auch unterhaltsam, in einem 90-minütigen Vortrag in freier Rede im Haus des Gastes das Phänomen Donald Trump und seine Rückkehr ins Weiße Haus zu analysieren. Eingeladen hatte am Freitagabend der Förderverein Museum Geiserschmiede, gekommen waren rund 100 politisch interessierte Bürger aus der gesamten Region, die für ihren Erkenntnisgewinn dem Referenten mit üppigem Applaus dankten.
Das einheimische Publikum hatte der ehemalige Wahl-Bühlertäler ohnehin rasch auf seiner Seite. Es bedurfte lediglich eines Satzes: „It’s fine, to be at home!“ Danach war Schluss mit Nettigkeiten. Harte politische Realitäten, Analysen und Bewertungen waren angesagt. Ein kurzes „Hände hoch“ signalisierte dem Medienprofi gleich zu Beginn, wer im Saal Kamala Harris gewählt hätte: die weit überwiegende Mehrheit. Die aber zählt nicht. Auch nicht an diesem Abend. Über die Hälfte der US-Wahlbürger votierte für den rabaukenhaften Comebacker Trump. Und Landwehr erklärte die Gründe. Die Mittelschicht entscheidet Wahlen, Personen zwischen Ende 30 und Mitte 60. Vorzugsweise in eher ländlichen Regionen lebend, fleißig und einer geregelten Arbeit nachgehend. Das eher akademisch gebildete Wahlvolk in den Großstädten der Ost- und Westküste ist traditionell eher der Hotspot der Demokraten. Oder – wie es Landwehr formuliert: „Die Trennungslinie ist der Graben zwischen Stadt und Land.“
Und der ist tief. Die Diagnose des USA-Kenners klingt düster: „Die Gesellschaft ist zerrissen.“ Und vor allem die eher traditionell denkenden, auf Selbstverantwortung setzenden und von Wertebewusstsein geprägten Menschen auf dem Land hätten „Abstiegserfahrungen“ erleben müssen. Im Zuge der Globalisierung hätten rund 90.000 Fabriken schließen müssen, verbunden mit Jobverlusten und Einkommenseinbrüchen. Gleichzeitig seien die Lebensmittelpreise um bis zu 40 Prozent gestiegen. In diesen unruhigen Zeiten habe Trump den Eindruck gemacht, dass er sich der Probleme annimmt, sie löst und sich um die Menschen kümmert. Im Gegensatz dazu Kamala Harris: Kein Profil erkennbar, ohne Führungskompetenz, ohne Charisma. Nur fröhlich, lächelnd und winkend daherkommend und Optimismus zur Schau stellen, reicht eben nicht. Auf der anderen Seite Donald Trump: Tausendfach der Lüge überführt, die republikanische Partei zum eigenen Machtzentrum umfunktioniert und sich zum Problemlöser proklamiert. So habe er alle Krisen und Skandale sowie den Sturm aufs Capitol schadlos überstanden. Mit dem Ergebnis: „Über die Hälfte der US-Amerikaner haben Trump gewählt – und sind glücklich.“
Arthur Landwehr bringt den Mythos Trump wie folgt auf den Punkt: „Man darf ihn nicht wörtlich, man muss ihn aber ernst nehmen!“
Bei der abschließenden Fragerunde interessierte das Publikum vor allem die Auswirkungen der künftigen Trumpschen Regierungszeit auf Europa, Deutschland und die Welt. Landwehr sieht in dem künftigen US-Präsidenten einen „Getriebenen und Überzeugungstäter mit klaren Vorstellungen“. Konkret: weniger Staat, mehr Eigenverantwortung. Für Europa bedeute dies auch eine Neuausrichtung eigener Werte und von Schwerpunkten, beispielsweise auf den Themenfeldern äußere Sicherheit und Energieversorgung. Auch Bündnisse wie die Nato oder andere für ihn eher „lästige“ Weltorganisationen würden den Politikwechsel im Weißen Haus zu spüren bekommen.
Der Journalist entließ seine gespannten Zuhörer aber nicht ohne einen Funken Optimismus in die Nacht: „Trump will keinen Krieg“. Ob es in der Summe gute oder schlechte Jahre für die USA und die Welt werden? Das wollte und konnte Landwehr gleichwohl „nicht prognostizieren“.
Gerold Hammes
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Neues Video aus dem Museum
Von der Museumsnacht im vergangenen Jahr hat Wolfgang Moench mit viel Hingabe und Liebe zum Detail ein neues, somit fünftes Video, erstellt. Schauen Sie es sich an und überzeugen sich von den Darbietungen und der Atmosphäre dieses Abends.
Viel Spaß wünscht das Museumsteam
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13. Oktober2024: 2. Kindertag
Mit großer Freude singen die Kinder vom farbenfrohen Herbst und tanzen mit den Regentropfen um die Wette. Dies ist allerdings nur sinnbildlich gemeint, schließlich strahlen die Sonne und die Schulanfänger des Bühlertäler Kindergartens St. Marien an diesem Herbsttag um die Wette. Besser hätte die Witterung am Kindertag der Geiserschmiede gar nicht sein können. Daher treten die Kindergartenkinder mit ihren Erzieherinnen und auch die Tanzgemeinschaft Bühlertal/Ottersweier vor dem Museum auf. Bunt und voller Freude sind beide Auftritte. Die Zuschauer sehen gebannt den Darbietungen der kleinen und großen Teilnehmer zu, einige sind sichtlich versucht, bei den Volkstänzen mitzuschwingen. In ihren farbenfrohen Trachten aus Bühlertal und Ottersweier wirbeln die fünf Tanzpaare bei Ziehharmonikaklängen lustig im Kreis herum, so dass die Röcke nur so fliegen.
Ähnlich turbulent geht es zeitweise in der Schmiedewerkstatt zu. Die Hämmer fliegen ein ums andere Mal aufs Metall und lassen zahlreiche Andenken an diesen Tag entstehen. Besonders beliebt sind die Hufeisen mit eingeschlagenem Namen oder Initialen der neuen, stolzen Besitzer. Der neunjährige Matteo ist sichtlich beeindruckt, was die drei Hobbyschmiede am Amboss so alles aus einem schnöden Stück Metall zaubern. „Wenn ich zaubere, muss ich allerdings weniger schwitzen“, stellt er vergnügt und auch ein wenig ehrfürchtig fest.
Auch im Garten herrscht reges Treiben. Dort werden zahlreiche Äpfel erst im großen Bottich gewaschen, dann in kleine Stücke zerteilt und anschließend in der Trotte ausgepresst. Das Ergebnis lassen sich nicht nur die Kinder schmecken, von den sich viele ganz sicher sind, dass sie einen solch leckeren Apfelsaft noch nie getrunken haben. Franz Tilgner, Initiator und Herr über die Trotte und das geschäftige Geschehen darum weiß, warum das so ist. „Einen frisch gepressten Saft erhält man selbst hier, in unserer ländlichen Region, nicht alle Tage. Das ist Natur pur.“
Im Museum entstehen derweil lustige Mumien-Gläser und andere Gruseldinge und Tiere als Hingucker für die nächste Halloween-Party oder das heimische Kinderzimmer.
Die Kinder und Erwachsenen haben sichtlich Spaß bei den Aktionen im Museum und so herrscht den ganzen Nachmittag ein reges Treiben im Haus. Ruhig und fast ein wenig andächtig werden die jüngeren Zuschauer erst, als Isabelle Demont als Johanna Lohne den Kindern vom mühsamen Leben ihrer Zeit berichtet. Ohne fließend Wasser und Strom habe sie mit ihrer Familie in diesem Haus gelebt und von früh bis spät geschuftet. Anstrengend sei es gewesen ohne all diese neuzeitlichen Annehmlichkeiten wie Waschmaschine, Elektroherd und Gefriertruhe. Eine Möglichkeit, Lebensmittel auch ohne Strom haltbar zu machen, dürfen die Kinder anschließend selbst ausprobieren. Apfelringe werden aufgefädelt und können, sachgerecht aufgehängt, in einigen Tagen als Trockenobst verspeist werden. Dann ist es eine äußerst leckere Erinnerung an einen lebhaften Tag im Museum.
Franz Tilgner mit fleißiger Unterstützung am Häcksler. Foto: Bernhard DreselZum Vergrößern, die Fotos bitte anklicken!
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