Der als „Rauchtag“ ausgewiesene Öffnungstag in der Geiserschiede zeigte sich als schöner Erfolg. Zahlreiche Besucher aus der näheren und auch weiteren Gegend wurden vermutlich weniger durch die Rauchzeichen, als vielmehr durch die Hinweise in den verschiedenen Medien, angezogen. Anlass für den besonderen Tag ist das 25-jährige Jubiläum des Museums sowie die Notwendigkeit, die eingemaischten Zwetschgen des Vorjahres zu veredeln.
„Boah, stinkt das hier“, lautet prompt die Äußerung der 8jährigen Anna aus Durlach beim Betreten der Schmiedewerkstatt. Die Großmutter der geruchsempfindlichen jungen Dame sieht das etwas differenzierter „es ist schon ein beißender Geruch, der in der Luft wabert. Dafür erinnert er mich an unsere Dorfschmiede und an mich als kleines Mädchen mit langen Zöpfen und immer dreckigen Händen“.
Viele Besucher verharren lange in der urigen Schmiedewerkstatt und stellen den anwesenden Hobbyschmieden Fragen um Fragen. „Es ist ein Beruf, den es bald nicht mehr geben wird“ sind sich zahlreiche Gäste sicher. Daher ist das Interesse enorm groß, möglichst viel darüber zu erfahren und in längst vergangen Zeiten einzutauchen. Ein paar, auch kleinere Gäste, dürfen selbst einmal den Hammer in die Hand nehmen und versuchen, mit möglichst viel Kraft das glühende Eisen zu verformen. Versteckte Talente sind bald ausgemacht und werden direkt ins Schmiedeteam eingeladen. „Tatkräftige Verstärkung beim Schmieden können wir immer gebrauchen“, so die anwesenden Schmiede Ralf Häußler und Hans Becker vom ehrenamtlichen Helferteam des Museums.
Weitaus ruhiger, zeitweise dennoch durchaus anstrengend, geht es in der Brennhütte des Museumsgartens her. Richard Hörth, der an diesem Tag bereits um 9.30 Uhr den Brennkessel mit der Zwetschgenmaische füllt, weiß, dass es ein langer Tag wird. Bis nachmittags brennt er das hauseigene „Schmiedewässerle“ und steht daneben als Ansprechpartner zur Verfügung. Viele Besucher sind sichtlich beeindruckt von den Fähigkeiten und vor allem den umfangreichen Kenntnissen des unermüdlichen Bühlertäler Brenners. Äußerst unterhaltsam erzählt er, während die durchsichtige und hochprozentige Flüssigkeit in den Behälter läuft. Ein feiner und fruchtiger Duft durchzieht die Brennhütte und die Erwachsenen verweilen gern beim Nippen am ein oder anderen Vorjahrestropfen.
Die Besucher im Museum besichtigen jedoch nicht nur die beiden Hauptattraktionen des Tages. Sie schlendern meist sehr gemächlich durch das ganze Haus und schauen in sämtliche Räume und Winkel und verweilen meist recht lange in der 2019 eröffneten Dauerausstellung „Bühlertal im Wandel der Zeit“. Auch für die Besucher aus der weiteren Umgebung stellt sich die Ausstellung als gelungen und informativ dar. Viele Stationen laden wörtlich zum „begreifen“ ein und so werden Schubladen und Schränke aufgezogen, ein Mosaik gelegt, Hörstationen ausprobiert, das Modell einer historischen Gattersäge in Gang gesetzt und vieles mehr. Auch zahlreiche Familien mit Kindern sind unterwegs. Diese sind ausgerüstet mit der speziellen Kinderkarte, in der sie nach Anleitung des Schmiedejungen Dunni stempeln, schreiben und malen dürfen. „Wirklich beeindruckend, was Ihr hier in diesem von außen so unscheinbaren Haus alles zeigt. Da ist für die ganze Familie etwas dabei“ bemerkt ein Familienvater beim Abschied und ergänzt „wir kommen wieder.“