Mit großer Freude singen die Kinder vom farbenfrohen Herbst und tanzen mit den Regentropfen um die Wette. Dies ist allerdings nur sinnbildlich gemeint, schließlich strahlen die Sonne und die Schulanfänger des Bühlertäler Kindergartens St. Marien an diesem Herbsttag um die Wette. Besser hätte die Witterung am Kindertag der Geiserschmiede gar nicht sein können. Daher treten die Kindergartenkinder mit ihren Erzieherinnen und auch die Tanzgemeinschaft Bühlertal/Ottersweier vor dem Museum auf. Bunt und voller Freude sind beide Auftritte. Die Zuschauer sehen gebannt den Darbietungen der kleinen und großen Teilnehmer zu, einige sind sichtlich versucht, bei den Volkstänzen mitzuschwingen. In ihren farbenfrohen Trachten aus Bühlertal und Ottersweier wirbeln die fünf Tanzpaare bei Ziehharmonikaklängen lustig im Kreis herum, so dass die Röcke nur so fliegen.
Ähnlich turbulent geht es zeitweise in der Schmiedewerkstatt zu. Die Hämmer fliegen ein ums andere Mal aufs Metall und lassen zahlreiche Andenken an diesen Tag entstehen. Besonders beliebt sind die Hufeisen mit eingeschlagenem Namen oder Initialen der neuen, stolzen Besitzer. Der neunjährige Matteo ist sichtlich beeindruckt, was die drei Hobbyschmiede am Amboss so alles aus einem schnöden Stück Metall zaubern. „Wenn ich zaubere, muss ich allerdings weniger schwitzen“, stellt er vergnügt und auch ein wenig ehrfürchtig fest.
Auch im Garten herrscht reges Treiben. Dort werden zahlreiche Äpfel erst im großen Bottich gewaschen, dann in kleine Stücke zerteilt und anschließend in der Trotte ausgepresst. Das Ergebnis lassen sich nicht nur die Kinder schmecken, von den sich viele ganz sicher sind, dass sie einen solch leckeren Apfelsaft noch nie getrunken haben. Franz Tilgner, Initiator und Herr über die Trotte und das geschäftige Geschehen darum weiß, warum das so ist. „Einen frisch gepressten Saft erhält man selbst hier, in unserer ländlichen Region, nicht alle Tage. Das ist Natur pur.“
Im Museum entstehen derweil lustige Mumien-Gläser und andere Gruseldinge und Tiere als Hingucker für die nächste Halloween-Party oder das heimische Kinderzimmer.
Die Kinder und Erwachsenen haben sichtlich Spaß bei den Aktionen im Museum und so herrscht den ganzen Nachmittag ein reges Treiben im Haus. Ruhig und fast ein wenig andächtig werden die jüngeren Zuschauer erst, als Isabelle Demont als Johanna Lohne den Kindern vom mühsamen Leben ihrer Zeit berichtet. Ohne fließend Wasser und Strom habe sie mit ihrer Familie in diesem Haus gelebt und von früh bis spät geschuftet. Anstrengend sei es gewesen ohne all diese neuzeitlichen Annehmlichkeiten wie Waschmaschine, Elektroherd und Gefriertruhe. Eine Möglichkeit, Lebensmittel auch ohne Strom haltbar zu machen, dürfen die Kinder anschließend selbst ausprobieren. Apfelringe werden aufgefädelt und können, sachgerecht aufgehängt, in einigen Tagen als Trockenobst verspeist werden. Dann ist es eine äußerst leckere Erinnerung an einen lebhaften Tag im Museum.
Franz Tilgner mit fleißiger Unterstützung am Häcksler. Foto: Bernhard DreselZum Vergrößern, die Fotos bitte anklicken!