Das Metallgewerbe war aufgrund seiner schweren, kräftezehrenden Handarbeit für Frauen kaum geeignet. Im Schmiedehandwerk gab es deshalb – zumindest offiziell – keine reguläre Frauenarbeit.
Hauptaufgabe der Schmiedefrauen war es Haus, Hof, Garten und Feld zu bewirtschaften. Denn bei der Schmiedewerkstatt handelte es sich nicht um einen reinen Handwerksbetrieb. Vielmehr wurde zur Sicherung des Unterhalts im Nebenerwerb auch Landwirtschaft betrieben. Die Ehefrauen trugen die Verantwortung für alle Arbeiten, die neben der Schmiede anfielen. Für einen großen Haushalt war dies keine leichte Aufgabe. Die lebensnotwendigen Nahrungsmittel für den Haushalt der Familie Geiser stammten aus der eigenen Landwirtschaft. Das Gemüse kam aus dem Garten, Kartoffeln wurden ebenfalls selbst angebaut, Milch, Eier und Fleisch lieferten zwei Geißen, Hühner und ein Schwein. Das Brot wurde im eigenen Backhaus selbst gebacken.
Neben der Landwirtschaft hatte die Frau auch die Lehrlinge und Gesellen des Mannes zu betreuen. Sie hatte für eine ausreichende Verköstigung und eine angemessene Schlafgelegenheit zu sorgen sowie deren Kleidung instand zu halten. Begann die tägliche Arbeitszeit für die Männer des Hauses, also für die Schmiedegehilfen und den Meister meist mit Tagesanbruch, so mussten die Frauen – die Hausfrau und die Töchter – noch früher mit ihrem Tagewerk beginnen. Noch bevor sie das Frühstück gegen fünf Uhr richteten, musste das Vieh gemolken und gefüttert werden. Die tägliche Arbeit lief ohne besondere Pausen ab. Üblicherweise war viermal täglich Essen zuzubereiten. In den Zeiten dazwischen wurden die Kinder betreut und die Wäsche gemacht. Nicht selten halfen die Ehefrauen und Kinder dem Schmied bei der Buchführung und beim Schreiben der Rechnungen oder brachten mit dem Handkarren die Schmiedewaren zum Verkauf auf den Markt in Bühl. Da die mithelfenden Familienangehörigen keine Bezahlung erhielten, waren sie billige Arbeitskräfte und boten dem Handwerksmeister somit Wettbewerbsvorteile.
Unter bestimmten Umständen war es erforderlich, dass auch die Frauen in der Schmiedewerkstatt mithalfen oder den Schmiedebetrieb alleine aufrecht erhielten. So führte Johanna Geiser nach dem frühen Tod ihres Mannes 1877 ein Jahr die Schmiede alleine. Der Geselle Karl Lohne ersetzte den Meister, produzierte weiter und heiratete nach dem Trauerjahr die Witwe Johanna Geiser. Auch deren Schwiegertochter Maria Geiser musste einige Jahre alleine den Schmiedebetrieb leiten. Ihr Mann Anton Geiser jun. starb ebenfalls früh. Die Söhne Eugen und Josef erlernen zwar beide das Schmiedehandwerk, waren aber noch keine Meister und durften deshalb keinen Betrieb führen. Nach der Übernahme der Schmiede durch die beiden Brüder hatte Anna Geiser geb. Hunkler gleich zwei Schmiedehandwerker zu versorgen: ihren Ehemann Josef und ihren Schwager Eugen, der ledig blieb. So konnte es, solange die Geisers gelebt hatten, durchaus passieren, dass man auf dem Weg von der Werkstatt in die Wohnstube zurückgehalten und gefragt wurde: „Schmecke ihr’s nit, d’Momme het Schlecksel g’macht.“